Und das war es. Ehrlicher und authentischer Jazz. / An vorderster Front sang eine facettenreiche Künstlerin namens Carole Alston, gebürtig aus Washington, mit allen Gaben des Blues und Groove gesegnet, die die Zuhörer in ihren Bann zog. Vor allem in der abschließenden Blues-Nummer „Muddy Waters“ bewies Alston ihre volle Stimmgewalt. Davor gab das Quartett Lieder des Jazzrepertoires wie „It‘s Only A Papermoon“ oder „Fly Me To The Moon“ zum Besten, kubanische Rhythmen in „Besame mucho“, Anklänge an den Soul und Gospel Ray Charles‘ in „Georgia“ oder den Norah Jones-Klassiker „Don‘t Know Why“. Für ruhige Momente sorgten die Filmklassiker „Somewhere Over The Rainbow“ aus dem „Zauberer von Oz“ sowie Ennio Morricones Liebesballade für „Die Legende vom Ozeanpianisten“. Stefan Wachauer hatte die Band rund um Carole Alston, Walter Grassmann und Thomas Stempkowski für ein Konzert in seiner Heimat Gresten zusammengestellt, um einen Abend mit den Hits und Evergreens aus dem Great American Songbook zu bestreiten. Die berühmten Versionen von „My Baby Just Cares For Me“ oder „Take The A-Train“ durften dabei nicht fehlen. Zwischen den Gesangsparts war auch immer wieder Raum für Improvisationen der gelernten Jazzer: und das Publikum ging wohlwollend mit, wenn das Trio Joe Zawinuls „Mercy Mercy Mercy“ oder Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“ anstimmte. / Nicht schlecht staunte der gebürtige Grestner Stefan Wachauer, als es die Zuhörer bei der südafrikanischen Nummer „Pata Pata“ („touch touch“) nicht mehr auf den Plätzen hielt, sie bereitwillig mitsangen, klatschten und tanzten. Und „tenderly“ ging ein viel zu kurzer (wie man hörte) Abend zu Ende, bezaubert durch den hinreißenden Charme und die stimmliche Grandezza einer umwerfenden Carole Alston, liebevoll begleitet von ihren hochmotivierten Sidemen.
JAZZ/ Die KUSCH tanzte, sang und klatschte zu den Melodien und Rhythmen des Stefan Wachauer Quartetts
Und wieder wurde ein Beweis erbracht: Jazz muss nicht laut, schnell oder „free“ sein. Jazz kann einfühlsam und ruhig sein. Letzlich kann Jazz alles sein, wenn es das Musikalische betrifft - aber es kann nicht Jazz sein, wenn es nicht ehrlich ist.
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